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  • Facebook gefällt das

    Jeder weiß, dass Unternehmen wie Facebook personenbezogene Daten verkaufen. Doch wie genau funktioniert das eigentlich? Und wie kann man verantwortungsvoller mit seinen eigenen Daten umgehen?

    Wie oft stalkst du deine*n Ex auf Social Media? Für wen stimmst du bei der nächsten Wahl? Planst du, schwanger zu werden? Durch die Spuren, die wir täglich im Internet hinterlassen, wissen Unternehmen wie Facebook oft all das. Klicks, Kommentare, Suchverläufe – durch Aktivitäten werden personenbezogene Daten wie Alter und Geschlecht, Bankinformationen, sexuelle Orientierung sowie politische und religiöse Einstellungen einer Person gesammelt. Die Datenschutz­-Grund­­ver­ord­nung setzt aber Gren­zen. So muss etwa der Verarbeitung personenbezogener Daten ein bestimmter Zweck zugrunde liegen, andernfalls muss das Unternehmen sie löschen.

    Martin Schemm, Pressereferent der Hamburger Datenschutzbehörde, gibt Auskunft darüber, was mit unseren Daten passiert: „Facebook versucht, über jedes Mitglied ein umfangreiches Profil zu erstellen und die dahinterstehende Person transparent und berechenbar zu machen.“ Auf dieser Basis könne dann erfolgreich Werbung verkauft werden. Dabei seien Likes heute kaum noch relevant, viel wichtiger sei, wie oft ein Mitglied auf andere Profile klickt und wie lange es dort verweilt. „So wird ein immer schärfer werdendes Bild der Persönlichkeit, der Interessen und des sozialen Umfeldes erstellt“, erklärt Schemm. „Es gibt keine Software zum Nulltarif. Der Nutzer bezahlt mit seinen Daten“, betont auch Andreas Schneider von der Datenschutzbehörde Sachsen.

    Pause vom digitalen Wahnsinn

    Generation Smartphone: Wir sind fast immer online, und Facebook gefällt das. Doch wir können verantwortungsvoller mit unseren Daten umgehen.

    Nachdem Facebook vor einigen Jahren WhatsApp übernommen hat, wurde vor kurzem be­kannt, dass nun auch deren Daten­strö­me vereint werden sollen. Scheff kri­­tisiert dieses Vorhaben: „Es wür­de eine weltweit einzigartige, sehr umfassende Datensamm­lung über einen großen Teil der Menschheit entstehen.“ Facebook könnte noch um­fangreiche­re Personenprofile er­stel­len und noch gezielter Werbung schalten. Das Bundeskartellamt hat angekündigt, das Vorhaben verbieten zu wollen.

    Dabei hat jede*r Einzelne die Möglichkeit, verantwortungsvoller mit den eigenen Daten umzugehen. Zunächst kann man auf Facebook und WhatsApp den persönlichen Datensatz herunterladen und so einsehen, welche Daten überhaupt gespeichert werden. Zudem können Mitglieder in den Einstellungen für Werbeanzeigen entscheiden, ob sie personalisierte Werbung zulassen. Der nächste Schritt: „Datensparsamkeit üben“, sagt Stemm. Er rät dazu, sich nie über Facebook auf externen Webseiten anzumelden, auf die Facebook-App zu verzichten und bei der Nutzung der mobilen Facebook-Oberfläche einen eigenen Webbrowser zu verwenden, da Facebook zum Beispiel über Like-Buttons auf externen Webseiten weitere Informationen sammeln könne. Wem das zu aufwendig ist, der solle einfach mal ausschalten und statt dem Netzwerk lieber echten Menschen von sich selbst erzählen. Und Ausloggen nicht vergessen.

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