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  • Leipziger Gipfelstürmer

    Lokale Vorbereitung auf den G20-Gipfel

    Zu den Protesten gegen den G20-Gipfel in diesem Juli in Hamburg wird von diversen Gruppierungen und Bündnissen zur bundesweiten Mobilisierung aufgerufen. Auch aus Leipzig treten einige Menschen die Reise an.

    Einige Mitglieder der Leipziger Greenpeace-Gruppe beispielsweise waren zur „Protestwelle“ am 2. Juli in Hamburg präsent. Dort forderten sie, dass die 20 Gipfelteilnehmer den Klimaschutz ernst nehmen. Susanne Triesch, Pressesprecherin von Greenpeace Leipzig, kritisiert die G20-Gruppe dafür, dass wirtschaftliche Angelegenheiten häufig vor Umweltinteressen gestellt werden. Sie erhofft von dem Protest, dass mehr öffentliche Aufmerksamkeit für klimapolitische Anliegen erzielt wird. „Wir wollen zeigen, dass Leipziger sich für das globale Thema engagieren und unsere Botschaften an die G20-Staaten senden“, so Triesch.

    IMG_20170704_152337Die „Protestwelle“ am 2. Juli bot vor allem eine Plattform für diverse Umweltorganisationen. Aber auch in der Gipfelwoche selbst werden Leipziger Gruppierungen und Einzelpersonen bei Protesten anwesend sein.  In den letzten Wochen haben linke und linksradikale Mobilisierungsveranstaltungen stattgefunden. So zum Beispiel  „G20 – Gipfel der Ungerechtigkeit“. Bei diesem Treffen wurde über die verschiedenen Protestbündnisse informiert. Auch wurde die restriktive Politik der Hamburger Stadtverwaltung stark kritisiert. Corinna Genschel von der Kontaktstelle außerparlamentarische Bewegung der Bundestagsfraktion der Linken äußerte in diesem Zusammenhang: „Die Regierung hat den Gipfel eingeladen, sie muss aber auch den Protest einladen und darf nicht nur Sicherheitsinteressen vorhalten.“

    Der Leipziger Aktivist Fabian Blunck, der die Veranstaltung moderierte, äußerte sich enttäuscht über die schleppende Mobilisierung in Leipzig. Eigentlich sei eine gemeinsame Busanreise für Mittwoch, den 5. Juli geplant gewesen. Diese würde nun allerdings nicht stattfinden.

    Es gibt jedoch ein Leipziger Mobilisierungsnetzwerk. Dieses wird organisiert von Julian de Lacoste, dem G20-Beauftragten von „Prisma“, dem Leipziger Ableger der interventionistischen Linken (iL). Die iL ist ein Zusammenschluss linksradikaler Gruppen in Deutschland, der hauptsächlich in außerparteiliche politische Projekte involviert ist.

    Lacoste hat sich überregional mit Aktionskonferenzen auseinandergesetzt, Mobilisierungsmaterial besorgt und versucht, die Anreise von Leipziger Gruppen zu koordinieren. Die geringe Leipziger Mobilisierung sieht er lokal begründet. „In den letzten Jahren war in Leipzig immer viel los, daher wirkt G20 für viele Leipziger sehr weit weg“, gibt er zu bedenken. Dies sieht Lacoste nicht nur negativ: Natürlich sei die überregionale Mobilisierung wichtig, darüber dürfe allerdings nicht die politische Arbeit an der Basis verloren gehen. Er schätzt die Zahl derjenigen, die sich aus linken Kreisen Leipzigs auf den Weg machen werden, auf circa 250.

    Hauptkritikpunkte der iL beziehen sich auf die ökonomischen Missstände in der Welt, die von den G20 verfestigt werden. „Das Konzept der G20 an sich repräsentiert eine patriarchale und kapitalistische Grundordnung“, stellt Lacoste klar.

    Konkret ruft „Prisma – (iL)“ zur Beteiligung an den Block-G20-Protesten auf, die am Freitag der Gipfelwoche stattfinden werden. „Wir wollen den Gipfel stören“, so Lacoste. Zu Gewalt rufe er nicht auf. „In den letzten Jahren waren überwiegend bewaffnete Polizisten diejenigen, die Gewalt ausgeübt haben“, meint er zu diesem Thema.

    Leipziger Protest nimmt allerdings auch andere Formen an: Die Kneipen „Kaya“, das „Kultur Café“ und das „Nebenan“ beteiligen sich an der Aktion „Soli-Mexikaner gegen Trump“. Die Erträge aus dem Verkauf des Hamburger Kultgetränkes „Mexikaner“ lassen sie einem Spendenkonto für die Anti-G20-Proteste zukommen.

    Autorinnen: Alisa Öfner und Franziska Roiderer

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    Foto: Casa Rosada

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    Fotos: Tim Wagner

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